Zum nächsten Nachhaltigkeitsabend nach der Sommerpause werden die Infos rechtzeitig hier bekanntgegeben und über unseren Insta-Account



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Nachhaltigkeitsabend am 17.05.22, ab 19.00 Uhr in der Kornhausgasse 11 bei der Weinhandlung Meyer, die Teilnahme ist kostenfrei


"Nachhaltige Organisationsentwicklung mit der Gemeinwohl-Bilanz - Aufbau, Inhalt und Wirkung" 

Vortrag mit Johannes Miller, Koordinator vom Verband für Gemeinwohlökonomie Baden-Württemberg

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Nachhaltigkeitsabend am 19.04.22, ab 19.00 Uhr in der Kornhausgasse 11 bei der Weinhandlung Meyer, die Teilnahme ist kostenfrei

Gemeinwohlökonomie - ein Wirtschaftsmodell für die Zukunft

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Nachhaltigkeitsabend am 15.03.22, ab 19.00 Uhr in der Kornhausgasse 11 bei der Weinhandlung Meyer, die Teilnahme ist kostenfrei


Wege in die solidarische Lebensweise


„Heute ist ein guter Tag. Du hast endlich beschlossen nicht mehr auf Kosten anderer zu leben! Ab heute soll dein Leben frei von Ausbeutung (siehe Glossar) fair und nachhaltig sein!“

Ein wunderbarer Einstieg in eine Debatte, in der Aussagen dieser Art vor allem eines evozieren: ein großes Unbehagen. Weil wir unmittelbar konfrontiert sind mit den Grenzen unseres guten Willens. Die beste Absichtserklärung läuft irgendwann ins Leere, an irgendeinem Punkt der Diskussion. Unsere Haltung, unser Lebensstil markiert die eine Seite einer Medaille, die sich stützt auf die andere Seite eines strukturell imperialen Lebensstils. Selbstredend müssen individuelle Entscheidungen getroffen werden, aber on the long run geht es nur mit einem strukturellen Wandel, dem Wandel von der imperialen in die solidarische Lebensweise.

„Warum haben wir und alle anderen Menschen nicht das Recht nicht auf Kosten anderer zu leben?“

Das Konzept des Guten Lebens, als ein ursprünglich antiker philosophischer Entwurf nach Aristoteles, in den 2000ern aufgegriffen von der Neoaristotelikern Martha Nussbaum (Gerechtigkeit oder das Gute Leben) wird hier zu einem Anspruchsbegriff. Ähnlich der Forderung auf Würde, auf ein würdevolles Leben, ist die Forderung auf ein Gutes Leben markiert durch das Faktum des Scheiterns. Gleichwohl sind sie, verstanden als Regulative, eine fortwährende Aufforderung, als Arbeitsbegriffe zu dienen, mit Hilfe derer wir bestenfalls die Gründe für ihr Scheitern evaluieren können. Diese Begriffe entfalten erst ihre Wirkungskraft, wenn wir sie als für alle Menschen gültig denken, im Ideal. Darauf gilt es hinzuarbeiten. Der Titel „Das Gute Leben für Alle“ formuliert genau diesen Anspruch.

Das Wissen darum, dass der Luxus des globalen Nordens auf Kosten anderer geht, ist längst im Mainstream angekommen. Wir sind eine Externalisierungsgesellschaft. Wir lagern aus: billige Arbeit in der Produktion, Arbeit im Care-Bereich, die Gewinnung von Risiko-Ressourcen und nicht zuletzt auch unseren Müll. Dieses Konzept der imperialen Lebensweise ist gestützt von einem entsprechend strukturierten Markt, von Institutionen, von unseren Konsumgewohnheiten und - geradezu paradox in einer Zeit, in der wir so oft vom Klimawandel sprechen wie noch nie - von einem schnell wachsenden Markt an Scheinlösungen, die uns niemals dazu auffordern würden, irgend etwas an unserem Lebensstil zu ändern. Wir kompensieren um dann noch mehr Ressourcen zu beanspruchen. Green Washing. Jede Einsparung bisher durch bessere Technologien, hat zu einem höheren Verbrauch auf der Konsumseite geführt. Langfristig wird auf diese Art und Weise des Wirtschaftens die Natur, die Lebensgrundlage auf diesem Planeten zerstört. Im Grunde müsste jede/r der/die nicht so weit gehen möchte, die Zukunft in den Weltraum auf irgendwelche noch zu findende Planeten als Lebensräume zu verlagern, eingestehen, dass wir dieses menschengemachte Desaster beenden müssen. JETZT!

1 I.L.A. Kollektiv (Hrsg.):DAS GUTE LEBEN FÜR ALLE. Wege in die solidarische Lebensweise. Oekom Verlag, München 2019. S.7
2 Ebd.